Bei der Induratio penis plastica handelt es sich um eine Erkrankung der Penisschwellkörper mit Entzündung und Vernarbung der Penisschwellkörper. In der Frühphase ist die Verkrümmung meist noch nicht stark ausgeprägt, die betroffenen Männer leiden oft nur unter Schmerzen am Ort der Entzündung. Im Laufe von meist nur wenigen Monaten schreitet die Narbenbildung voran, die oft knotigen Plaques sind nicht nur tastbar, sondern führen auch zu einer Verkrümmung des Penis bei Erektion, häufig bis zum völligen Funktionsverlust.
Die Ursache der Erkrankung ist ungeklärt, eine ursächliche Behandlung darum nicht möglich.
Wie so oft bei Erkrankungen unklaren Ursprungs werden es bei der IPP zahlreiche Therapieformen angeboten. Als Einzelmaßnahme sind die meisten davon eher verzweifelte Versuche als ein wirklich erfolgversprechendes, tragfähiges Konzept. Diverse Injektionen in die befallene Stelle, Einnahme von Kalium-4-Aminobenzoat, Elektro-Iontophorese mit durchblutungsfördernden Substanzen, Expandertherapie - nichts scheint wirklich gut zu helfen. Dies gilt meiner Meinung nach im Wesentlichen auch für die ESWT.
Am aussichtsreichsten schien für einige Zeit die Injektion von Kollagenase (Xiapex®) in Kombination mit einer Expandertherapie. Doch leider wurde die Zulassung durch den Hersteller selber aus marktstrategischen Gründen zurückgenommen.
Ist die Verkrümmung des Penis zu stark um mit diesem noch Geschlechtsverkehr üben zu können, kann der Penis auch operativ wieder begradigt werden. Bezogen auf die Verkrümmung gelingt das auch sehr gut, jedoch sind auch diese Operationen meist ein Kompromiss. Je nach Operationstechnik und Lokalisation der Verkrümmung muss entweder eine Verkürzung des Penis in Kauf genommen werden, oder aber das Risiken für die Erektionsfähigkeit und Sensibilität der Eichel.
Aus diesem Grund biete ich die diversen Operationsverfahren einer IPP zwar als guten letzten Ausweg bei bereits bestehendem Funktionsverlust an, jedoch nur dann wenn unbedingt notwendig. Außerdem ist zu beachten, dass erst operiert werden darf wenn die akute Entzündungsphase abgeklungen ist und sich die Situation über mindestens 6 Monate stabilisiert hat.
Für manche Extremfälle wie bei zirkulärer Vernarbung mit sanduhrförmiger Einschnürung des Penis kann operativ oft überhaupt nur eine Penisprothese sinnhaft angeboten werden.
Je nach Erkrankungsphase versuche ich durch Kombination verschiedener konservativer Maßnahmen, die Entzündung rasch abzukühlen beziehungsweise die Verkrümmung gering zu halten.
In der entzündlichen Frühphase kombiniere ich den entzündungshemmenden Effekt des Kalium-4-Benzoat (Potaba®) mit dem durchblutungsfördernden und damit wohl ebenfalls entzündungshemmenden Effekt der Stoßwellentherapie.
Im fortgeschrittenen Erkrankungsverlauf mit bereits beeinträchtigendem Verkrümmungsgrad setze ich vor allem auf eine Expandertherapie, bei der die Verkrümmung durch tägliches mehrstündiges Strecken des Penis langsam wieder ausgeglichen werden soll. Die Wirksamkeit der Expanderbehandlung ist bereits gut dokumentiert, jedoch geben viele Männer nach wenigen Monaten auf weil ihnen der Fortschritt zu langsam vonstatten geht. Häufig ist diese Art der Behandlung jedoch recht langwierig, weswegen viele Männer im Laufe der Zeit die Motivation verlieren und lieber die Kompromisse einer Operation auf sich nehmen. Mit der Stoßwellentherapie hoffe ich diesen kontinuierlichen Begradigungsprozess beschleunigen zu können, da mittels der hierdurch ausgelösten Regenerations- und Umbauprozesse das sonst sehr träge Gewebe der Schwellkörperfaszie dynamischer und "lockerer" wird.
Meist kann hierdurch zwar keine vollständige Begradigung erzielt werden kann, eine moderate Restverkrümmung ist jedoch kaum noch hinderlich. Sollte dennoch eine Operation notwendig oder gewünscht sein, kann durch die vorherige Reduktion der Verkrümmung ein schonenderes Operationsverfahren gewählt werden.
Der Einsatz der Stoßwellenbehandlung ist noch keine etablierte und anerkannte Therapieform der IPP. Subjektiv habe ich mit oben beschriebenen Kombinationstherapien sowohl in der Frühphase als auch bei fortgeschrittener Erkrankung sehr zufriedenstellende Erfahrungen gemacht. Eine bessere wissenschaftliche Absicherung im Sinne von klinischen Studien wäre jedoch für die Zukunft wünschenswert.
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