Nach Abschluß der Familienplanung entscheiden sich viele Männer zu einer Vasektomie. Gelegentlich kommt es jedoch später infolge geänderter Lebensumstände wieder zu einem Kinderwunsch kommen.
Mittels Vasovasostomie können mit recht guter Erfolgsaussicht die Samenleiter unter dem Operationsmikroskop wieder zusammengefügt und die Chance auf eine natürliche Befruchtung wiederhergestellt werden.
Als moderner Standard hat sich seit längerem das mikrochirurgisch mehrschichtige Operationsverfahren etabliert. Vor allem wenn die Vasektomie schon länger zurückliegt, sind die Ergebnisse der Mikrochirurgie empfindlich besser als die der einschichtigen Techniken. Diese werden allerdings immer noch häufig angeboten.
Bei der Einholung von Vergleichsangeboten fragen Sie daher immer nach der geplanten OP-Methode!
Die einfachste Methode einer Vasovasostomie geschieht mittels einer einschichtigen Naht durch alle Wandschichten des Samenleiters. Die Operation ist auf diese Weise relativ rasch und unkompliziert erledigt und bereits mit Hilfe einer Lupenbrille (bis 4,5-fache Vergrößerung) oder gar mit freiem Auge zu bewerkstelligen.
Im Gegensatz dazu ist eine mikrochirurgische mehrschichtige Naht mit getrennter Versorgung der einzelnen Wandschichten (Multilayer-Technik mit zwei bis drei übereinanderliegenden Nahtreihen) zwar aufwändiger und technisch anspruchsvoller, das Operationsergebnis lässt sich hierdurch jedoch erheblich verbessern. Daher wird die von internationalen Fachgesellschaften die mikrochirurgische mehrschichtige Vasovasostomie seit längerem explizit als Goldstandard zur Refertilisierung empfohlen. Wegen der Feinheit der zu nähenden Strukturen und auch des mit freiem Auge nahezu unsichtbaren Nahtmaterials erfolgt der Eingriff unter dem Operationsmikroskop. Hierbei arbeite ich üblicherweise mit 40-facher Vergrößerung.
Ist kein durchgängiger Samenleiterstumpf mehr präparierbar, kann der Samenleiter direkt mit dem Nebenhoden verbunden werden (Epididymovasostomie oder Tubulovasostomie). Da nicht jeder Samenleiter nach diesem Eingriff auch durchgängig ist, werden immer beide Samenleiter rekonstruiert.
Entgegen einer häufig verbreiteten Meinung ist auch bei lange zurückliegender Vasektomie eine erfolgreiche Refertilisierung möglich. Zwar nehmen die Erfolgsraten mit den Jahren ab, dies betrifft jedoch vor allem die einschichtigen Techniken.
Trotz sehr guter Operationsergebnisse kann der Erfolg einer Vasovasostomie nicht garantiert werden. Bei weiterhin bestehender Unfruchtbarkeit kann in Kooperation mit führenden IVF-Instituten eine TESE (Spermiengewinnung aus dem Hodengewebe zur späteren künstlichen Befruchtung) angeboten werden. Dies wäre auch primär als Alternative zur Vasovasostomie überlegenswert, wenn beispielsweise auch bei der Partnerin Gründe für eine herabgesetzte Fruchtbarkeit bestehen.
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